Im Jahr 2020 stellte die Bayerische Regiobahn (BRB) ihre Flotte auf neue Züge vom Typ LINT um. Seither berichten viele Bahnanwohner in Sauerlach, dass Erschütterungen und Vibrationen bei der Durchfahrt der Regionalzüge deutlich zugenommen haben.  Dieselben Klagen gibt es auch in Deisenhofen, dem Sitz der Interkommunalen Lärmschutz-Initiative e.V. (ILI). Dieser anerkannte Umweltverband hat über 200 Mitglieder, darunter 14 Kommunen und den Landkreis München. Auch die Gemeinde Sauerlach ist Mitglied; unsere Bürgermeisterin Frau Barbara Bogner ist Beirat im ILI-Vorstand. Die ILI wurde 2008 gegründet, um sich gegen den Lärm abgestellter Züge zu wehren, und hat erhebliche Erfolge erreicht, z.B. bei den Richtlinien für die technische Ausstattung der Fahrzeuge oder besser abgestimmte Fahrpläne. Die ILI hat im Jahr 2021 ihre Satzung erweitert, so dass nicht mehr nur der Lärm abgestellter Züge im Fokus ist, sondern alle Emissionen des Schienenverkehrs im Bahnhofsumfeld. Dazu gehört auch die „Sauerlacher Problematik“, d.h. Zugdurchfahrten mit hoher Geschwindigkeit durchs Wohngebiet, die rund um die Uhr starke Lärmspitzen und Vibrationen verursachen. Mit der Unterstützung durch die ILI haben wir wesentlich bessere Chancen auf Erfolg.

Es fanden gemeinsam mit der ILI bereits mehrere Gespräche statt, um die Problematik  und Lösungsmöglichkeiten mit der BRB und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) zu erörtern. Im Wesentlichen ging es um folgende Ansatzpunkte:

1. Ortsdurchfahrt mit reduzierter Geschwindigkeit: Laut BRB und BEG erlaubt der aktuelle Fahrplan keine langsamere Ortsdurchfahrt, obwohl der Zeitverlust weit unter einer Minute läge.

2. Ein möglicher Halt der BRB in Sauerlach und Deisenhofen: Das würde unsere ÖPNV-Anbindung enorm verbessern und gleichzeitig Lärm/Vibrationen verringern, ist aber gemäß BRB und BEG ebenfalls beim aktuellen Fahrplan nicht machbar.

3. Die BRB hat angekündigt bis Ende 2022 die Räder aller LINT-Züge mit sogenannten Schallabsorberringen auszustatten, vor allem um Klingelgeräusche in Kurven zu mindern. Die BRB hofft, dass dies auch Vibrationen reduziert.

4. In besonders lärmsensiblen Abschnitten könnten Maßnahmen zur Schall-/Vibrationsdämmung am Gleis ─ z.B. sogenannte Schienenstegdämpfer ─ helfen. Zu klären ist vor allem die Kostenfrage. Zusammen mit der ILI werden wir alle diese Möglichkeiten weiterverfolgen und berichten; siehe auch auf http://agenda21-sauerlach.de. Damit Sauerlach nicht unter die Räder kommt!

Foto: Zugdurchfahrt mit 140 km/h durch Sauerlach

Text und Foto: Hans Grund